Versuch mit revolutionärer Dachbegrünung
Zur Untersuchung neuer Substrate für die Dachbegrünung wurden auf dem bluefactory-Gelände fünf Begrünungsmodule installiert. Das Projekt wird von Forschenden des Instituts iTEC durchgeführt – mit der Unterstützung der Neuen Regionalpolitik sowie des kantonalen Klimaplans.
«Unser Ziel ist es, Substrate zu finden, die gute Wasserspeicher sind und mit welchen die beste Biomasse erzielt wird», erklärt Juliette Falque in einem Artikel der Tageszeitung «La Liberté» vom 4. Juni. Das Forschungsteam des iTEC will multifunktionale Dachbegrünungen entwickeln, die sich sowohl zum Speichern von Regenwasser als auch für den Anbau von Gemüse eignen.
In jedem der fünf Module ist der Gehalt an Pflanzenkohle (engl. Biochar) unterschiedlich. Die durch Pyrolyse von Biomasse gewonnene Pflanzenkohle hat eine geringe Dichte und weist eine Reihe von interessanten Eigenschaften auf: «Sie lockert und belüftet den Boden, hat eine gute Wasserspeicherkapazität und speichert Kohlenstoff», führt Ingenieurin Falque aus. Diese Kohle pflanzlichen Ursprungs verbessert zudem die Bodenfruchtbarkeit und ihre Herstellung erfolgt ohne CO2-Emissionen, erklärt Fabienne Favre Boivin, Projektverantwortliche und Leiterin des Instituts iTEC.
Vielversprechende Messergebnisse
An den fünf Begrünungsmodulen werden verschiedene Messungen durchgeführt. Gemessen wird der Wassergehalt der Substrate, die Oberflächentemperatur und die abfliessende Regenwassermenge. Zudem wird die in den Modulen angebaute Rucola nach der Ernte getrocknet, um zu messen, wieviel Wasser die Pflanze aus dem Substrat absorbiert hat. Es wurde ausserdem ein Kreislauf-Bewässerungssystem eingerichtet, mit welchem Regenwasser gesammelt wird, um die bepflanzten Module während des Sommers zu bewässern.
Die ersten Messergebnisse sind vielversprechend: «Die Retentionskapazität für Wasser ist beim Substrat mit 70 % Pflanzenkohle höher als bei jenem mit 0 % oder 20 %», so Juliette Falque.
Dachbegrünungen fördern nicht nur den Gemüseanbau, sondern tragen dank ihrer Wasserspeicherkapazität auch dazu bei, Wetterextreme wie Trockenheitsperioden oder starke Niederschläge besser zu bewältigen.