Zweisprachig studieren?
Sandra Witschi studiert im zweiten Studienjahr Elektrotechnik.
Nicolas Baeriswyl studiert Informatik und Kommunikationssysteme im ersten Studienjahr
Aus welchen Gründen haben Sie sich für ein zweisprachiges Studium in Freiburg entschieden?
Für mich war es primär der Standort der Hochschule in Fribourg, der mir zugesagt hat. Das bilingue Studium war dann somit eine Voraussetzung, was ich aber auch als grossen Pluspunkt ansehe. Denn spätestens im Berufsleben werde ich auf jeden Fall froh sein darum, dass ich routiniert auf Französisch kommunizieren kann.
Ich möchte mit diesem Studium meine Französischkenntnisse erweitern und festigen. Und es ist auch die zusätzliche Herausforderung, die ihren Reiz hat.
Nach ein paar Monaten für Nicolas und nach mehr als einem Jahr für Sandra, entspricht Ihre Erfahrung von Zweisprachigkeit an der HTA-FR den Vorstellungen, die Sie vor Beginn Ihres Studiums hatten?
Mir ist die französische Sprache vor dem Studium nicht per se leichtgefallen, aber es ist auch nicht schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Am Anfang muss man sich vor allem etwas daran gewöhnen, neue Fachbegriffe in zwei Sprachen zu lernen.
Tatsächlich war ich etwas überrascht, dass das erste Jahr vorwiegend auf Deutsch unterrichtet wird. Für mich ist das natürlich ein leichterer Einstieg. Das Französisch Lernen geschieht halt nun nicht im Unterricht selber, sondern eher im Umgang mit den Mitstudenten. Auf jeden Fall bin ich bis jetzt zufrieden mit der Wahl, ein zweisprachiges Studium gewählt zu haben.
In Bezug auf Freundschaften, verdoppelt das Lernen in zwei Sprachen die Möglichkeiten, Freunde und Freundinnen zu finden?
Mir gefällt es auf jeden Fall, in einer mehrsprachigen Klasse zu sein. Mit den drei Mitstudierenden aus dem Tessin kann man zwischendurch sogar ein paar Brocken Italienisch sprechen. Ich finde es toll, dass es im Studium viele Gelegenheiten gibt, eine andere Sprache anzuwenden und flexibel zu werden.
Die Sprachbarriere zu den französischen Studenten muss natürlich erst durchbrochen werden. Sobald dies aber geschehen ist, macht es umso mehr Spass, die eigenen Sprachkenntnisse auf die Probe zu stellen. Anfangs kann die Zweisprachigkeit etwas ein Hindernis sein aber man gewöhnt sich schnell daran. Der Zusammenhalt in der Klasse ist aus meiner Sicht grösser, da man sich untereinander sprachlich unterstützt und somit gelingt es dann auch einfacher, Freundschaften zu schliessen.
Stellt der Fernunterricht für Sie ein Pluspunkt oder eine zusätzliche Herausforderung dar, wenn die Kurse in der Sprache gehalten werden, die Sie weniger gut beherrschen?
Für mich spielt es nicht so eine Rolle, ob der französischsprachige Unterricht vor Ort oder à distance stattfindet. Vielleicht ist es von Fern etwas einfacher, da man weniger zum Sprechen kommt - was ja aber eigentlich eher ein Nachteil ist, da man nicht so viel üben kann.
Es ist sicher zum Teil eine zusätzliche Herausforderung. Gerade weil es zu Hause viel einfacher ist, abgelenkt zu werden. Zudem fehlt natürlich der soziale Kontakt zu den Mitstudenten, was gerade das Erlernen der anderen Sprache erschwert. Es hat aber auch seine Vorteile. So kann man in einem ruhigen und bekannten Umfeld seine Arbeiten erledigen und an einem Desktop lassen sich viele Arbeiten einfach effizienter erledigen als auf einem Notebook.
Würden Sie sich wieder für ein zweisprachiges Studium entscheiden, wenn Sie die Wahl hätten?
Ja, ich würde wieder das zweisprachige Studium wählen.
Auf jeden Fall. Auch wenn der Anfang harzig sein kann, ist die Belohnung, eine Sprache so nebenbei erlernt zu haben, unbezahlbar.